Die Museumslokomotive E 94 279 seit dem Fristablauf
2007 - Stillstand
Das gesamte Jahr 2007 verbrachte die E 94 279 im Kornwestheimer Lokschuppen.
Da das Abstellgleis 7a wieder dem Betrieb zur Verfügung gestellt werden musste,
wurden die E 94 281 und der Ersatzteilwagen zeitweise auf dem ehemaligen
Kranzuggleis abgestellt.
2008 - Rückkehr ins Rampenlicht
Mit zwei Auftritten kehrte die E 94 279 in den Blickpunkt der Öffentlichkeit
zurück: Beim Familientag von DB Regio im Werk Stuttgart-Rosenstein (früher: Bw Stuttgart)
wurde die Maschine am 12. April ausgestellt, während die 01 1066 der Ulmer Eisenbahnfreunde
auf dem Nebengleis unermüdlich Führerstandsmitfahrten durchführte. Die Überführungen
von und nach Kornwestheim wurden mit Lauffähigkeitsbescheinigung im Schlepp einer
143 durchgeführt. Zuvor hatten fleißige Hände das Fahrwerk abgeschmiert und die
gesamte Lokomotive geputzt.
Der zweite Auftritt sollte beim Frühlingsfest des
DB Museums Koblenz-Lützel am 31.5.
und 1.6. stattfinden. Die Überführungsfahrt im Schlepp der E 40 128 war für den 19. Mai
eingelegt und sollte über Nürnberg (Aufnahme von E 69 03 und ADLER-Zug) nach Koblenz
führen. Leider versuchte wenige Tage vor dem Termin ein Lokführer, das Lokschuppentor
mit einer 140er zu Öffnen, was zur Beschädigung des Tores und zur Sperrung des Gleises
führte, auf dem unsere E 94 stand. Da die Schiebebühne hinter der Ellokhalle seit einiger
Zeit außer Betrieb genommen ist, war die Museumslok "gefangen" und die Überführungsfahrt
fand ohne die E 94 statt. Als die Gleissperrung wenige Tage darauf aufgehoben wurde,
konnte jedoch eine neue Überführungsfahrt eingelegt werden und so ging die E 94 279
am 28. Mai im Schlepp einer 103 nach Koblenz. Mit einer Sondergenehmigung konnte
sie dort auch aktiv an der Fahrzeugparade teilnehmen. Bei ihrer ersten Fahrt mit eigener
Kraft seit dem Ablauf der Untersuchungsfrist schob sie die E 44 002 am Publikum vorbei
unter dem bekannten Reiterstellwerk hindurch.
2009 - Wiedersehen mit 1020.44
Nachdem im Vorjahr alles so hervorragend gelaufen war, erhielten wir im Jahr 2009
erneut eine Einladung zur Teilnahme am Frühlingsfest in Koblenz-Lützel, das diesmal
eine internationale Fahrzeugparade beinhaltete. Im Vorfeld fand am 16. Mai ein
Arbeitseinsatz statt, bei dem die E 94 durchgecheckt, abgeschmiert und lauffähig
hergerichtet wurde. Am 22. Mai erfolgte die Überführung im Schlepp der Innsbrucker
Museumslokomotiven 1020.44 (ex E 94 136) und 1110 505. Da die E 94
bekanntlich keine Fristen hatte und die 1110 keine PZB 90, war zur Freude der
Fotografen die 1020 als führende Lokomotive im Einsatz.
Am 23. Mai fand schließlich das Frühlingsfest statt, bei dem die E 94 279 am Vormittag
auf der Fahrzeug-Ausstellung für die Besucher zugänglich war und am Nachmittag selbst
fahrend an der großen Parade mit über 20 Fahrzeugen teilnahm. Für diesen Einsatz auf
dem Bahnhofsgelände war wiederum eine Sondergenehmigung erteilt worden. Neben den
beiden Lokomotiven der ÖBB waren auch Fahrzeuge aus Belgien, Frankreich und der Schweiz
auf der Parade zu sehen. Am folgenden Tag nahm uns die 1020.44 auf ihrer Heimfahrt nach
Innsbruck wieder bis Kornwestheim mit. Für die gesamte Aktion wurden von unserer Gruppe
106 freiwillige Arbeitsstunden aufgewendet, um hier einmal eine Zahl zu nennen.
An dieser Stelle auch ein dickes Dankeschön an die Koblenzer Kollegen für die
Einladung, die freundliche Aufnahme und die gute Zusammenarbeit.
Im Spätsommer erfolgte abermals ein Einsatz zur Herstellung der Lauffähigkeit der
E 94 279. Der Aktion vorausgegangen war eine Anfrage seitens der Schwäbischen Alb-Bahn,
ob und unter welchen Umständen die E 94 als Ausstellungslokomotive für das
Bahnhofsfest in Reutlingen zum 150-Jährigen Streckenjubiläum der Neckar-Alb-Bahn
am 19. und 20. September zur Verfügung gestellt werden könnte.
Der Veranstalter muss in einem solchen Fall
stets die Kosten für die Lauffähigkeitsuntersuchung und die Überführungsfahrten
übernehmen und außerdem für den Zeitraum von der Abholung der Lokomotive bis zu
deren Rückkehr eine Versicherung abschließen. Nachdem die grundsätzlichen Formalitäten
geklärt waren, wurde im Rahmen der Fahrtenplanung die Idee geboren, die E 94
auch bei dem am gleichen Wochenende stattfindenden Märklin-Modellbahntreff in
Göppingen zu zeigen. Dort fand die Idee angesichts der Aussicht, mit 194 051,
194 192 und der E 94 279 gleich drei Deutsche Krokodile auf der Ausstellung
zusammenzubringen, fruchtbaren Boden.
Da die Pfalzbahn GmbH mit den Überführungsfahrten beauftragt war, kam es dazu, dass
am 18. September ein von der 194 051 geführter Überführungszug (u.a. mit der
Dampflok 23 042 und dem MoBaTrain) im Kornwestheimer Rangierbahnhof einen
Rangieraufenthalt einlegte und die E 94 279 für die Weiterfahrt nach Göppingen
an zweiter Stelle eingereiht wurde. Mit zwei E 94 an der Spitze ging es dann
weiter in die Stauferstadt. Leider verliefen die Rangierarbeiten in Göppingen nicht
so wie erhofft und so standen die drei Krokodile nicht beieinander in einer Reihe,
sondern waren durch eine Dampflok getrennt. Dem Besucheransturm am 19. September
tat dies jedoch keinen Abbruch, denn von der Öffnung der Führerstandstür bis zur
Schließung am späten Nachmittag waren ununterbrochen interesiserte Besucher auf
der Lok. Bemerkenswert war dabei die große Zahl an Gästen aus dem Ausland, u.a.
aus Frankreich, Österreich, Schweiz, Belgien, Niederlande, Spanien, Großbritannien,
USA und Japan! Die Zeitungen vermeldeten hinterher einen neuen Besucherrekord bei
den Märklin-Tagen, sicher auch ausgelöst durch die zu diesem Zeitpunkt schwierige
Lage des Unternehmens.
Noch am Abend ging es weiter nach Reutlingen, wiederum im Schlepp der 194 051 der
Paflzbahn. Hier wurden wir auf dem Gelände der Freunde der Zahnradbahn Honau-Lichtenstein
in Reutlingen West sehr herzlich empfangen. Während die E 94 279
am Sonntag zusammen mit drei historischen Wagen der GES ein Teil der Ausstellung
im Westbahnhof war, pendelte die 194 051 mit einer historischen Zuggarnitur
mehrfach zwischen Plochingen und Reutlingen. Weitere historische Fahrten wurdem
mit dem ET 65 005 nach Tübingen und der 58 311 auf der Ermstalbahn angeboten.
Auch in Reutlingen nutzten zahlreiche Besucher die Möglichkeit, die E 94 einmal
von Innen zu sehen. So lief auch der Souvenirverkauf an diesem Wochenende zur
vollsten Zufriedenheit unseres Kassiers.
Am Sonntagabend erfogte schließlich die Rücküberführung der Reutlinger und Göppinger
Ausstellungsfahrzeuge. Zuglokomotive war wieder die 194 051, die unsere E 94
und mehrere Wagen zunächst nach Plochingen brachte und dann noch zwei Wagen in
Göppingen abholen musste. In Stuttgart wurde noch die 23 042 beigestellt, bei der
sich jedoch kurz vor der Abfahrt eine Schlauchverbindung zwischen Lok und Tender
löste. Die Reparatur brachte den Fahrplan vollends durcheinander und so dauerte
es letztlich bis Montagmorgen um 2.30 Uhr, bis unsere E 94 279
ihren angestammten Platz im Kornwestheimer Lokschuppen wieder eingenommen hatte.
2010 - 175 Jahre Deutsche Eisenbahnen und 70 Jahre Baureihe E 94
Mit dem Eintreffen der fabrikneuen E 94 001 beim Bw Innsbruck begann am 25. Mai 1940
die Einsatzgeschichte der Baureihe E 94. Das Jubiläum 175 Jahre Eisenbahn in Deutschland
und das 70-jährige Dienstjubiläum der heutigen 1020.18 (E 94 001) war Anlass zu einem
großen Krokodiltreffen. Die Initiative ging von den Eisenbahnfreunden Peter Hartung und
Gerfried Moll aus. Da die Veranstalter in Innsbruck nicht die notwendige Zustimmung
und Unterstützung der Österreichischen Bundesbahn bekamen, wurde der Ort für das Treffen
nach Freilassing verlegt. Die Finanzierung erfolgte über eine Spendenaktion.
Folgende Lokomotiven fanden sich in Freilassing ein:
194 051-9 (Pfalzbahn GmbH) |
1020 018-6 (Eisenbahnfreunde Lienz) |
254 052-4 (Leipziger Eisenbahngesellschaft) |
1020.37 (ÖGEG Linz) |
194 158-2 (Rail4U) |
1020 042-6 (Verein 1020 Bludenz) |
E 94 279 (DB Museum) |
1020.44 (ÖBB Museumslok) |
194 580 alias 194 178-0 (Rail4U) |
1020 041-8 (Mittelweserbahn) |
Damit trafen erstmals E 94 in den unterschiedlichen Erscheinungsformen bei der
Deutschen Bundesbahn, der Deutschen Reichsbahn, der Österreichischen Bundesbahn und
der Privatbahnen zusammen. Mit der neu in oceanblau-beige lackierten 194 580 war
auch die wiederauferstandene "194 178-0" dabei.
Die Lokomotiven wurden zunächst fotogerecht im Bahnhof aufgestellt, anschließend wurden einzelne
Maschinen nacheinander auf der Drehscheibe in der
Lokwelt Freilassing
präsentiert. Mit der 194 051 wurde ein Zugpaar nach Berchtesgaden gefahren.
Mehr dazu auf unserer Sonderseite zum Jubiläum "70 Jahre Baureihe E 94".
Am 11. und 12. September war die E 94 279 auf dem Dampflokfest in Amstetten (Württ.) ausgestellt, welches die
Ulmer Eisenbahnfreunde e.V. anlässlich des Jubiläums "175 Jahre Eisenbahn in Deutschland" veranstaltet
hatten.
2011 - Feiern in der Region
Im Jahr 2011 war die E 94 279 an zwei Terminen öffentlich ausgestellt. Da war zum Einen
das Bahnhofsfest in Kornwestheim, welches die Gesellschaft zur Erhaltung von Schienenfahrzeugen
(GES) am 7. und 8. Mai anlässlich des 100.
Geburtstags ihrer Lok 11 veranstaltete und zum anderen das Bahnhofsfest am 11. September in Tübingen
zum Streckenjubiläum "150 Jahre Reutlingen - Rottenburg", veranstaltet von der DB-Tochtergesellschaft
RAB GmbH.
Auch wenn die Entfernung zwischen dem im Rangierbahnhof gelegenen Bahnbetriebswerk Kornwestheim zum
Personenbahnhof nicht weit ist, so sind doch die notwendigen Vorbereitungen zur Überführung der
historischen Elektrolokomotive genauso umfangreich, wie vor einer Fahrt zu weiter weg gelegenen
Veranstaltungsorten. Nachdem wieder eine kleine Gruppe unserer Aktiven die E 94 279 lauffähig
gemacht hatte und dies auch vom Sachverständigen bescheinigt worden war, konnte die Museumslok zur
Ausstellung am Kornwestheimer Personenbahnhof geschleppt werden. Neben der Fahrzeugausstellung, bei
der die Jubilarin Lok 11 natürlich die Hauptattraktion war, gab es Sonderfahrten mit der Gastlok
23 042 vom Eisenbahnmuseum Darmstadt-Kranichstein und mit der Schienenbusgarnitur "Roten Flitzer".
Zum Bahnhofsfest in Tübingen ging es im Schlepp der 146 von DB Regio Stuttgart. In Reutlingen
wurden die Zahnraddampflok 97 501 und ein Schienenbus-Beiwagen der Freunde der Zahnradbahn
Honau - Lichtenstein e.V. (ZHL) beigestellt. Die
Dampflokomotive stand nach jahrelanger Restaurierung kurz vor der Wiederinbetriebnahme und hatte in
Tübingen ihren ersten großen Auftritt und stahl uns damit ein klein wenig die Schau.
So besichtigte der grüne Verkehrsminister Baden-Württembergs, Winfried Hermann,
zwar die scharze Dampflokomotive, ließ aber die grüne Elektrolokomotive links
liegen. Auch Bahnchef Grube und der Tübinger OB Boris Palmer kamen leider nicht zu uns auf den
Führerstand, dafür aber zahlreiche andere Festbesucher. Viele nutzten die Gelegenheit zu einer
Fahrt mit den historischen Pendelzügen, ob nun mit der 52 7596 der Eisenbahnfreunde Zollernbahn
oder mit dem ET 65 der Schienenverkehrsgesellschaft.
2012 - Erneuter Auftritt in Koblenz
Auch in diesem Jahr verließ die E 94 279 zweimal den Kornwestheimer Lokschuppen.
Am 21. April war sie wieder beim Familientag von DB Regio im Werk Stuttgart-Rosenstein als
historischer Kontrast zu den modernen Lokomotiven der Baureihe 146 ausgestellt.
Als nächstes war die E 94 beim Frühlingsfest des DB Museums Koblenz-Lützel am 2. und 3. Juni wieder vor
Publikum zu sehen. Zur großen Überraschung und Freude der Eisenbahnfreunde (und auch der teilnehmenden
IG-Mitglieder) konnte die E 94 279, wie zuvor beim Besuch im Jahr 2009, selbstfahrend an der Fahrzeugparade
teilnehmen. Nachdem die Überführung im Schlepp der Koblenzer Museumslok E 40 128 am 29. und 30.5. via Nürnberg
bereits problemlos verlaufen war, wurde in Koblenz kurzfristig eine Hochspannungsprüfung durchgeführt. Die
E 94 schnurrte daraufhin bei der Veranstaltung über die Gleise, als ob sie niemals abgestellt gewesen wäre.
Auch Betriebsleiter Wolfgang Ihrlich war ganz angetan vom guten Erhaltungszustand der Maschine. Die Rückführung
erfolgte am 5. und 6. Juni abermals im Schlepp der E 40 über Nürnberg.
Seither steht das "Krokodil" wieder geschützt im Kornwestheimer Lokschuppen. Ob derartige Ausstellungseinsätze
in Zukunft noch erfolgen können, ist derzeit fraglich, nachdem das Eisenbahn-Bundesamt am 5.9.2012 in einem
Schreiben klargestellt hat, dass Überführungsfahrten von Eisenbahnfahrzeugen nach Fristablauf nur in ganz bestimmten,
nunmehr genau definierten Sonderfällen statthaft sind (z.B. einmalige Zuführung zur HU oder Verschrottung).
Für Ausstellungsfahrzeuge ist demnach zumindest eine Fahrwerks- und Bremsuntersuchung sowie eine Aufnahme in
das Fahrzeugregister erforderlich.
2013 - Eingesperrt im Lokschuppen
Das ganze Jahr verbrachte die E 94 279 im Lokschuppen. Dabei war es nicht einmal der neuerdings am Schuppentor
angebrachte Sicherungsbalken mit Vorhängeschloss, der uns an weiteren Ausflügen zu Fahrzeugausstellungen
hinderte, sondern die vom Eisenbahn-Bundesamt (EBA) im September 2012 neu definierten Anforderungen an
Eisenbahnfahrzeuge für Überführungsfahrten. Mit der immer kleiner werdenden Gruppe von Aktiven
und der fehlenden werkstattechnischen Möglichkeiten ist es uns realistisch gesehen nicht möglich,
eine Fahrwerksuntersuchung in Eigenleistung durchzuführen. Eine Werkstatt damit beauftragen geht aus
finanziellen Gründen auch nicht. Also bleibt die historische Ellok trotz ihres praktisch betriebsfähigen
Zustandes bis auf weiteres im Schuppen stehen. So gerne wir die Maschine ihrem Zweck als Museumslokomotive
entsprechend weiterhin auf Veranstaltungen präsentieren würden, ist uns dies derzeit leider nicht
möglich.
Zurück zu den Einsätzen 1998 - 2006
Text: Joachim Hund
Zuletzt geändert am 02.11.2013